Vogelreservate in Neuseeland: Warum sind sie so wichtig? Work and Travel in Neuseeland
Vogelreservate in Neuseeland: Warum sind sie so wichtig? Work and Travel in Neuseeland
Tutorial

Vogelreservate in Neuseeland: Warum sind sie so wichtig?

Hier bekommen vom Aussterben bedrohe Tiere eine zweite Chance.

Was wäre Neuseeland ohne den Kiwi? Das Land ist international für sein grünes Image bekannt. Doch Tiere wie das Nationalsymbol stehen noch immer am Rande des Aussterbens. Um das Schlimmste zu verhindern, wurden vielerorts sogenannte Bird Sanctuaries, Vogelreservate, eingerichtet.

Diese bieten nicht nur zahlreichen Vögeln und anderen einheimischen Tieren eine Ruheoase an, sie eignen sich auch wunderbar für einen erlebnisreichen Ausflug in die Natur.

Und das Beste? Du leistet deinen Beitrag, damit Neuseelands Tierwelt noch für viele Generationen erhalten bleibt. Dankeschön!

Intro

Work and Travel Neuseeland Story
Mein erster Eindruck

Mein Freund und ich hatten vor wenigen Jahren die Gelegenheit, mit Kapiti Island eines der größten Bird Sanctuaries Neuseelands zu besuchen. Mit dem Boot gings rüber auf die Insel, auf der es keinerlei natürliche Fressfeinde mehr gibt. Nur so können sich Kiwi, Weka und zahlreiche andere Vogelarten wieder ungestört vermehren. Das Highlight? Angeblich waren auf der Insel Takahe zu finden, die galten noch vor 60 Jahren als ausgestorben!

Und tatsächlich. Auf der Insel war es so friedlich, dass wir den ganzen Tag selbst von den scheuesten Zweibeinern umgeben waren. Abgesehen von ständigem Vogelgezwitscher und dem Rauschen des Windes war es herrlich ruhig und friedlich. Und auf dem Rückweg zum Boot erlebten wir eine besondere Überraschung: zwei Takahe traten aus dem Busch hervor, inklusive Nachwuchs!

Wir standen stockstill und beobachteten die Tiere bei der Futtersuche – und vergaßen vor lauter Aufregung ganz unsere Kameras! Es war auf jeden Fall ein Erlebnis, das wir nie vergessen werden!

- Mara Schneider

Step 1 - Was sind Vogelreservate?

Die meisten der kleinen Inseln rund um Neuseeland’s Küste sind mittlerweile Reservate und frei von Fressfeinden wie Ratten und Possums. Die Öffentlichkeit hat hier keinen Zugang, um der einheimischen Tierwelt zu ermöglichen, ihre Bestände aufzufrischen.

Auf den beiden Hauptinseln ist die Kontrolle deutlich schwerer. Aber mit Hilfe von Vogelreservaten und Kampagnen, um die Öffentlichkeit über den Ernst der Lage zu informieren, werden deutliche Fortschritte erzielt.

Welche Reservat-Arten gibt es?

Closed

Um diese Reservate zu besuchen, brauchst du eine Erlaubnis vom Department of Conservation. Diese werden in der Regel nur an Reiseanbieter vergeben, mit denen du das Gebiet betreten darfst. Beispiel: Kapiti Island, Nordinsel.

Fenced

Hunde und Katzen sind in den eingezäunten Gebieten nicht erlaubt und es wird mit allen Mitteln versucht, andere Plagegeister zu vernichten. So können sich einheimische Tierarten in Ruhe vermehren. Beispiel: Zealandia, Nordinsel.

Island

Diese Regionen sind meist Teil der Nationalparks und nicht eingezäunt. Hier wird vor allem mit Fangstationen und Gift versucht, Ratten und Possums unter Kontrolle zu bekommen. Beispiel: Rotoiti Nature Recovery Project, Südinsel.

Offene Reservate kannst du ganzjährig mit ein paar Einschränkungen besuchen. Also spring in dein Auto und los geht’s! Beachte aber stets unsere Tipps zur Vogelbeobachtung weiter unten. Wir wünschen dir viel Spaß!

Step 2 - Warum werden sie gebraucht?

Neuseeland ist doch Natur pur, oder? Warum werden denn dann für die Vögel dort extra Reservate gebraucht? Tja, das haben wir uns auch gefragt. Was wir gelernt haben wollen wir hiermit an dich weitergeben.

Die Anfänge

Seit der Kolonialisierung durch Europäer sind in Neuseeland mehr als 40 Vogelarten ausgestorben. Zahlreiche weitere stehen auf der Abschussliste, darunter auch das Nationalsymbol, der fluglose Kiwi. Oh nein!!!

Leider kamen mit den ersten weißen Siedlern auch etliche Nutztiere wie Schafe, Kühe und Ziegen nach Neuseeland. Und der Regenwald, Heimat für Kiwi, Weka und Co., verschwand zunehmend, um für Weideland Platz zu schaffen.

Doch damit nicht genug. Possums, Frettchen, Ratten und andere Plagegeister kamen via Schiff nach Neuseeland und brachten die meist fluglosen Vögel an den Rand der Ausrottung. Erst nach dem Ersten Weltkrieg begann ein Umdenken im Land, und mit der Gründung der Native Bird Society wurde 1923 ein wichtiger Schritt getan, um Flora und Fauna langfristig zu erhalten.

Schadensbegrenzung

Der erste große Durchbruch gelang 1960 auf Maria Island vor der Küste Aucklands. In einer verzweifelten Rettungsaktion streuten Aktivisten Rattengift auf der gesamten Insel – mit dem Ergebnis, dass zum ersten Mal weltweit überhaupt ein Gebiet komplett rattenfrei erklärt wurde.

Mittlerweile gibt es in ganz Neuseeland etwa 25 Regionen, die offiziell zu Vogelreservaten erklärt wurden. Die meisten davon findest du auf der Nordinsel, da diese dichter besiedelt ist und es dort mehr Fressfeinde gibt.

Das Ziel von Forest & Bird ist gewaltig: Bis 2050 will die Non-Profit Organisation ganz Neuseeland von Plagegeistern wie Ratten, Frettchen und Wieseln befreit haben. Und die Vogelreservate spielen dabei eine ganz große Rolle.

Step 3 - Welche Verhaltensregeln gelten?

Um Neuseeland bei der Rettung einheimischer Tiere und Pflanzen zu unterstützen, solltest du dich an einige Regeln halten. Zuwiderhandlungen können hohe Strafen mit sich führen und gefährden derzeitige Projekte.

Hinterlasse nichts als Fußspuren und nimm nur Eindrücke mit.

Die Verhaltensregeln

  • Bleibe auf den offiziellen Wanderwegen, um die Tier- und Pflanzenwelt nicht unnötig zu stressen.
  • Halte dich an Feuer- und Rauchbeschränkungen. Reservate sind generell Nichtraucherzonen.
  • Verstau deine Ausrüstung in für Nagetiere unzugänglichen Containern.
  • Säubere deine Kleidung von Schmutz und Pflanzenteilen.
  • Reinige deine Schuhe, bevor du ein Reservat betrittst.
  • Entsorge deinen Müll nicht im Reservat.
  • Bring keine Tiere in die Reservate.

Step 4 - Die Top Reservate in Neuseeland

In Neuseeland gibt es eine Menge Vogelreservate. Oft sind sie aber relativ schwierig zu finden. Daher stellen wir dir hier unsere Lieblinge auf der Nord- und der Südinsel vor. Schau mal vorbei. Wir finden: es lohnt sich!

Auf der Nordinsel

Obwohl die Nordinsel die kleinere der beiden Hauptinseln Neuseelands ist, findest du hier die meisten Reservate. Grund dafür ist die höhere Bevölkerungsdichte und die damit verbundene geringere Fläche an Naturraum.

Anmerkung:
Mehr Infos zu den einzelnen Reservaten
Pukaha Mount Bruce Wildlife Centre

Das Reservat in der Nähe von Masterton wurde weltweit bekannt, weil hier zum ersten Mal Vögel in Gefangenschaft erfolgreich gezüchtet wurden. Seit 2001 werden bedrohte Arten wie Kiwi, Kokako und Kaka landesweit eingefangen und innerhalb des Reservats neu angesiedelt.

Hier kannst du geführte Touren mitmachen, Aale und Vögel füttern und im Kiwi House mehr über das neuseeländische Ökosystem erfahren.

Sanctuary Mountain Maungatautari

Nur 15 Minuten von Hamilton entfernt, bietet dieses Reservat ein friedliches Zuhause für Spezies wie Kiwi, Takahe und Kaka. In Neuseeland’s größtem ökologischen Konservierungsprojekt wurden 34 Quadratkilometer von bewaldetem Vulkangebiet mit einem 50 Kilometer langen Zaun abgegrenzt, um so Flora und Fauna vor Feinden zu schützen.

2007 feierte man hier das erste geschlüpfte Kiwi-küken und mittlerweile zählt das Proekt zu den Top 25 ökologischen Konservierungsprojekten in ganz Australasien.

Karori Bird Sanctuary

Zealandia gilt als innerstädtisches Paradies für Flora und Fauna. Das eingezäunte Reservat im Herzen der Hauptstadt Wellingtons erstreckt sich über eine Fläche von 250 Hektar und ist in den Top 25 von Australasiens ökologischen Konservierungsprojekten.

Auf mehr als 35 Kilometern Wanderwegen kannst du hier seltene Tuatara entdecken, Kiwi und Weka, oder nachts auf einer geführten Tour dem Ruf des Morepork lauschen.

Tiritiri Matangi Island

Die Insel rund 4 Kilometer vor der Küste Aucklands ist eines der erfolgreichsten Konservierungsprojekte weltweit. Ganz und gar frei von Fressfeinden, können sich seltene und einheimische Vögel wie Takahe, Kokako oder Sattelvogel ungestört vermehren.

Bis zu 20.000 Touristen besuchen die Insel jährlich per Fähre von Auckland aus und entdecken das Reservat in einer geführten Tour oder auf eigene Faust.

Auf der Südinsel

Die Zahl der Reservate auf der Südinsel ist wesentlich geringer. Weniger Fressfeinde und mehr natürlicher Lebensraum ermöglichen Flora und Fauna, auch ungeschützt ein recht friedliches Leben zu führen.

Anmerkung:
Mehr Infos zu den einzelnen Reservaten
Farewell Spit Nature Reserve

Das Vogelreservat im Norden der Südinsel erstreckt sich über eine 25 Kilometer lange Sandbank. Die ersten 4 Kilometer sind für die Öffentlichkeit zugänglich und du kannst rund 90 verschiedene Arten erleben sowie Pingunie und Seerobben.

Wenn du das Reservat in vollen Zügen entdecken möchtest, lohnt sich eine geführte Tour im Allradantrieb. Farewell Spit Eco Tours hat dazu eine Sondergenehmigung vom Department of Conservation.

Rotoiti Nature Recovery Project

Der 5000 Hektar große Birkenwald im Nelson Lakes National Park beheimatet zahlreiche Tier- und Pflanzenarten und kann ganzjährig besucht werden. Hinweisschilder entlang der Wanderwege geben Auskunft über das Proekt und die hier ansässigen Arten.

Orokonui Eco-Sanctuary

20 Kilometer nördlich von Dunedin wird derzeit ein ganzer Wald wieder in seinen Ursprungszustand zurück versetzt. Auf 307 Hektar sollen sich künftig einheimische Eidechsen, Vögel, Fische und Insekten tummeln, ohne dabei von eingeführten Tierarten belästigt zu werden.

Das Gelände ist von einem 9 Kilometer langen Zaun umgeben, hinter dem vom Aussterben bedrohte Tiere wie Kaka, Sattelvogel und Kiwi wieder angesiedelt werden.

Sonstiges - Stewart Island

Steward oder auch Ulva Island ist Neuseelands drittgrößte Insel. Hier befindet sich das Te Wharawhara Open Sanctuary, in nur sieben Minuten mit dem Wassertaxi von der Küste erreichbar.

Das Besondere an der Insel ist, dass sie von Beginn an von der Invasion eingeführter Plagegeister verschont blieb, so dass sich hier über Jahrhunderte hinweg einheimische Flora und Fauna problemlos weiter entwickeln konnten.

Das offene Reservat ist Besuchern ganzjährig zugänglich. Auf mehr als 4 Kilometern Wanderwegen kannst du hier Tiere und Pflanzen sowie weiße Sandstrände in aller Ruhe genießen.

Sonstiges - Tipps zur Vogelwanderung

Anmerkung:
1. Location

Du suchst eine bestimmte Vogelart? Dann informiere dich vorab genau, was es in dem jeweiligen Reservat zu sehen gibt.

Anmerkung:
2. Timing

Erkundige dich, welche Vögel eventuell mit den Jahreszeiten auf Reisen gehen. Wenn du Küstenspezien wie den Oystercatcher sehen möchtest, hast du bessere Chancen, wenn es auf Ebbe zugeht, da sich die meisten Exemplare bei Flut in ihren Nestern verstecken.

Plane mindestens einen Tag für deine Vogelwanderung ein, und verharre etwa eine Stunde an Orten, an denen du Vögel hörst. Die Tiere sind sehr scheu, und je länger du still sitzt und wartetst, desto gröβer deine Chancen auf eine Begegnung.

Anmerkung:
3. Identifizierung

Wenn du wissen willst, welche Vöge ldu vor dir hast oder welchen Laut du gerade hörst, lohnt sich eine App für neuseeländische Vögel. Alternativ kannst du das „Identify that Bird“-Modul von New Zealand Birds Online nutzen.

Anmerkung:
4. Ausrüstung

Mit einem guten Fernglas hast du die besten Chancen, auch scheue Arten wie den Kiwi oder Takahe zu erspähen. Ohne bist du ganz auf den Zufall angewiesen, dass das Federvolk deinen Weg kreuzt.

Anmerkung:
5. Kamera

Solltest du auf keinen Fall vergessen! Wir ärgern uns heute noch darüber, dass wir keinerlei Bilder vom seltenen Takahe gemacht haben. Manche Gelegenheit bietet sich dir einmal im Leben und nie wieder.

Oft gestellte Fragen

Was andere KiwiQuester so wissen wollten...

User-Frage:
Wie viel kostet der Eintritt in ein Reservat?

Das kommt ganz auf das Reservat drauf an. Nationalparks sind generell kostenlos, da sie vom Department of Conservation DOC betrieben werden. Closed Sanctuaries wie Kapiti Island werden oft von Touranbietern betrieben, die Geld für Fährtransport und die Besichtigungserlaubnis für DOC verlangen. Diese Gelder gehen aber direkt zurück in die Erhaltung einheimischer Spezies.

User-Frage:
Darf ich Vögel in ihrem Nest fotografieren?

Wenn du kein Experte bist, ist das ein ganz groβes Tabu! Wildreservate dienen vor allem dazu, dass sich einheimische Arten in Ruhe vermehren können. Wenn du ihren Nestfrieden störst, kannst du erheblichen Schaden anrichten.

User-Frage:
Wie viele einheimische Vogelarten gibt es denn in Neuseeland?

Zurzeit gibt es rund 300 Vogelarten in Neuseeland. Die meisten davon findest du nirgendwo anders auf der Welt, wie zum Beispiel den Kiwi, zahlreiche Papageienarten oder den Sattelvogel. Andere Spezies wie Pukeko, Eisvogel oder Morepork (eine Eulenart) sind in Neuseeland beheimatet, leben aber auch in anderen Teilen der Welt.

Rund 40 Vogelarten wurden von den Europäern eingeführt und haben sich eingenistet. Dazu zählen beispielsweise Spatzen, Fasane und Elstern.

Wir wünschen dir ein super Abenteuer!
Welcome to Team KiwiQuest!

Team KiwiQuest

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