Besser spät als nie!
Besser spät als nie wollen wir von unseren letzten Wochen in Neuseeland berichten.
Im vorangegangen Eintrag erzählten wir schon, dass wir in Franz Josef als Housekeeper arbeiteten. Täglich nach der Arbeit, versuchten wir so viel wie möglich zu sehen und zu erleben. Wir würden sagen, dass wir dort unter anderem die größten Highlights unserer Reise erlebten. Der Helikopterflug auf den Fox-Gletscher gehört definitiv dazu. Die Aussicht aus der Höhe und die Landung auf dem Gletscher waren überragend. Bei strahlendem Sonnenschein und 28 grad stiefelten wir in T-Shirt durch den Schnee.
Das zweite Highlight war eine interessante Tunnel-Wanderung mit einer großen Überraschung. Der Walk führte durch einen alten Schacht, welcher den Nachbarort mit Wasser versorgen sollte. Das Wasser steht noch immer Knöcheltief und ist so eiskalt, dass sich nach ein paar Schritten die Füße wie taub anfühlten. Am Ende des Tunnels angekommen, führte eine Holzbrücke zu einem zweiten, aber geschlossenem Tunnel. Wir entschlossen uns etwas zu klettern, um irgendwie in den nächsten Schacht zu kommen. Dieser war deutlich schmaler als der vorherige, doch das kriechen hat sich gelohnt ….Nur noch ein Metalldeckel an der Decke versperrte den Weg zum Paradies. Nachdem wir diesen zur Seite geschoben hatten und aus dem Schacht rausgeklettert sind, konnten wir auf einen wunderschöne einsame Lagune schauen. Eines unserer abenteuerlichsten und tollsten Erlebnisse in Neuseeland!!
Nach unserem Aufenthalt in Franz Josef, entschieden wir uns erst einmal wieder etwas zu reisen. Unser nächstes Ziel war Queenstown. Michael holte sich dort den Adrenalin-Kick schlecht hin… die höchste Schaukel der Welt sollte nun ausprobiert werden. Nach langer Warterei folgte dann der doch ziemlich kurze Schwung. Nachdem Micha 70 Meter in die Tiefe stürzte, baumelte er für 2 Minuten 300 Meter hin und her bis er wieder HEIL nach oben gezogen wurde. Dennoch eine absolut lohnenswerte Erfahrung!! Außerdem machten wir von Queenstown aus einen Tagestrip zum Milford Sound, da wir mehrfach hörten, dass der Weg mit einem Campervan doch eher schwieriger zu befahren sei. Die sechsstündige Busfahrt zum Fiordland bzw. Mildford Sound wirkte durch die vielen tollen und unterschiedlichen Ausblicke gar nicht mehr so lang. Der Milford Sound wurde uns oft empfohlen, was wahrscheinlich eine Erklärung für unsere Enttäuschung war. Die Bootsfahrt auf dem Wasser war zwar schön, dennoch hatten wir das Gefühl das alles schon irgendwie einmal gesehen zu haben.
Dunedin lag als nächstes auf unserer Route. Hier stand vorerst unser Auto im Mittelpunkt, da die WOF (neuseeländischer TÜV) anstand. Bis wir einen Termin, ein paar Tage später, in einer Werkstatt bekamen, vertrieben wir uns die Zeit natürlich mit Sightseeing. Die viktorianische Baukunst vieler Gebäude verleiht dem Städtchen einen ganz besonderen Charme. Aber es gab dort noch viel mehr zu sehen: die Cadbury-Schokoladenfabrik, die steilste Straße der Welt und das einzige Schloss Neuseelands. Nach zwei erlebnisreichen Tagen erfuhren wir dann, dass unser Auto neue Bremsen braucht… Somit stand die nächste Reparatur an (die letzten waren ja auch schon wieder eine Weile her).
Nicht weit von Dunedin entfernt liegt Oamaru. Das Highlight in Oamaru ist die angrenzende Pinguin-Kolonie, in der Nähe des Hafens. Jeden Abend nach 21.00 Uhr kommen die Pinguine von der Jagd wieder und man kann beobachten wie sie direkt neben einem, zurück in ihre Kolonie watscheln. Leider passiert es manchmal, dass die Pinguine an einer ganz anderen Stelle als gewöhnlich aus dem Wasser kommen und sich erst einmal Orientierung schaffen müssen. Aber einen Pinguin neben sich auf der Straße stehen zu haben, passiert auch nicht alle Tage.
Nach Pinguinen in Oamaru führte uns die Reise nach Omarama. Der Ort an sich, hat außer einem großen Campingplatz, einer Tankstelle und einem kleinen Supermarkt nicht viel zu bieten. Aber nur ein paar Kilometer und ziemlich holprige Straßen entfernt finden sich die Clay-Cliffs. Irgendwo im Nirgendwo, ganz versteckt, stehen die kleckerartigen, riesigen Sandburgen. Mal wieder zeigte die Südinsel, welche Vielfalt sie zu bieten hat.
Von Omarama aus starteten wir eine Tour zum Lake Pukaki und Lake Tekapo, welche auf jeden Fall besucht werden müssen, wenn man in Neuseeland ist! Die ganz besondere Wasserfarbe der beiden Seen war beeindruckend, es schien fast als hätte dort jemand mit einem Tuschkasten nachgeholfen. Doch nicht nur tagsüber lässt es sich dort staunen. Am Lake Tekapo soll man bei einer klaren Nacht die beste Sicht auf den Sternenhimmel haben … und tatsächlich war der Ausblick einzigartig, noch nie haben wir so viele Sterne am Himmel gesehen und noch nie konnten wir mit bloßem Auge die Milchstraße erkennen. Schade ist nur, dass durch die vielen Touristen, die abends mit dem Auto anreisen, die Sicht durch das Autolicht beeinflusst wird. Unser Tipp: am Lake Pukaki lässt sich in Bezug auf den Sternenhimmel keinen Unterschied erkennen und man kann ganz alleine die Nacht genießen.
Am Tag später verschlug es uns nach Akaroa, ein kleines französisches Örtchen welches mit vielen Cafés und Restaurants zum relaxen einlädt. Hier sollte das nächste Highlight warten… mit Delfinen schwimmen. Das nicht ganz so günstige Erlebnis entpuppte sich jedoch als eine dicke Enttäuschung. Zwar waren Delfine zu sehen und wir erfuhren vom Kapitän viele interessante Dinge über die Meerestiere, aber mit´m schwimmen war leider nichts. Im Wasser waren wir dann doch ganz alleine ohne irgend welche Delfine.
Die restliche Zeit verbrachten wir danach in Christchurch in einer Wg und arbeiteten in einer Firma, welche für die Pflege der Parks in der Stadt zuständig ist. Unsere Aufgabe bestand darin, drei Wochen lang die Spielfelder für die Fussball- und Rugbyspeile der nächsten Saison vorzubereiten … Nicht die aufregendste Arbeit, aber wir konnten etwas Geld verdienen.
Nun heißt es langsam Abschied nehmen von Neuseeland. Der weitere Plan: Nelson, Abel Tasman, Wellington, Lake Taupo, Tangariro Crossing, Rotorua und zurück nach Auckland. Kurz gesagt 11 Tage, 1 Fähre und ca. 1600km Fahrt.
Bis bald,
Tina und Micha
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