Work and Travel in Neuseeland
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Home away from home – zuhause in Christchurch

Der nicht besonders hübsche, aber zentrale Stadtteil Addington ist zum Zentrum unserer Welt geworden. Seit sechs Wochen leben wir 10 Gehminuten von der Innenstadt und dem botanischen Garten Christchurchs entfernt. Ein Erdbeben zerstörte 2011 einen Großteil des Stadtzentrums und überall spürt man irgendwie diesen störrischen Willen, das beste aus der Katastrophe zu machen. In den vielen Lücken, die das Erdbeben gerissen hat, entstehen Gärten, Märkte und Shops in Containern. Graffiti schmückt verlassene Gebäude. Die Stadt hat einen unfertigen, kreativen Charm.

Gerüste stützen die zerstörte Kathedrale

Wir wohnen, wo die Verlierer wohnen. Eine winzige, heruntergekomme Reihenhaussiedlung versteckt hinter modernen Bürogebäuden. Alle Häuser sind exakt gleich eingerichtet und die Zimmer nur wenige Quadratmeter groß. Vor den Türen ist nur eine Wäscheleine und ein Parkplatz für die alten, rostigen Autos. Aber die Miete ist günstig. Und die Menschen sind trotzdem so freundlich. Wir leben in unserem „Haus“ mit internationalen Reisenden und haben uns vor allem mit Matthew aus Schottland und Maïana aus Frankreich angefreundet. Abends ist immer jemand da zum Reden und gemeinsamen Kochen. Am Wochenende wird dann der günstigste Wein gekauft und die Party endet entweder im Club oder auf dem Sofa. 

Happy place

Es klingt vielleicht seltsam, aber ich fühle mich das erste Mal dieses Jahr zuhause. Wirklich zuhause. Viel mehr als in Tauranga. Ich identifiziere mich mit dieser Stadt und unserem kleinen Dorf der Loser. Dieser Ort ist so ehrlich. Und das tut so gut. 

Sonne tanken am Pier von Akaroa

Und auch wenn unsere Arbeit monoton, körperlich und dreckig ist, ist es schön, den gleichen Rhythmus zu haben. In Tauranga hatte ich durch meine Arbeit im Restaurant nie die Abende und Wochenenden frei. Aber jetzt können Jannik und ich die Abende zusammen verbringen und die Wochenenden für Ausflüge nutzen. So waren wir schon ganz am Anfang unserer Zeit hier auf der Banks Peninsula, eine wunderschöne Halbinsel vor Christchurch. Das Städtchen Akaroa dort hat wirklichen Urlaubsflair und die Bergkette dahinter bietet aussichtsreiche Wanderungen. 

Der Million-Dollar-Shot

Das beste Wochenende verbrachten wir aber in Kaikoura. Durch einen tiefen Meeresgraben gibt es dort zahlreiche Pottwale direkt vor der Küste. Bei schönstem Wetter machten wir uns früh morgens auf den Weg und trafen uns (schon wieder!) mit Sinja, der wir seit unserer gemeinsamen Abel Tasman Wanderung ständig über den Weg laufen. Auf der Bootsfahrt musste ich leider mit etwas Seekrankheit kämpfen, aber es war alle Mühen wert! Nach einigem Suchen waren wir einem der Pottwale unglaublich nahe, schauten ihm beim „Luft-Tanken“ zu und bewunderten dann sein majestätisches Abtauchen. Und auf dem Rückweg leisteten uns Hunderte Delfine Gesellschaft. Wow!

Hip hip hurraaaaa! 

Ansonsten verbrachten wir unsere Freizeit hier in der City. Viele Freunde, die wir während unserer Reise getroffen hatten, kamen nach und nach durch Christchurch, sodass es nie langweilig wurde. Mit Alina waren wir in einem kleinen Zoo und sahen endlich Kiwis! Ja, das war etwas gemogelt, einfach in einen Zoo zu gehen, aber egal! Man kann Neuseeland doch nicht verlassen, ohne einen Kiwi gesehen zu haben! Jannik ist hier übrigens auch einem Fußballklub beigetreten und seitdem stehen sonntags immer Spiele auf dem Plan.

Gratulation! Spieler des Tages

Also immer etwas los… Aber eben alles etwas geordneter als auf der Reise. Und Routine kann auch echt guttun. Und so macht es mich sehr traurig, dass wir uns bald schon von Christchurch verabschieden müssen. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, hier noch länger vor mich hin zu leben. 

Jannik (19) fühlt sich pudelwohl im Streichelzoo

Unglaublich, wie bald wir jetzt schon Neuseeland verlassen werden. So lange haben wir auf unsere Reise nach Neuseeland hingefiebert und hingearbeitet. Und jetzt bleiben keine 2 Wochen mehr. Wir haben beide so viel gelernt. Wir durften das Spiel des Lebens spielen, uns ausprobieren. Arbeiten, Wohnungen mieten, Autos kaufen. Wir durften unglaublich viele verschiedene Menschen treffen und unzählige inspirierende Gespräche führen. Und ja, wir haben uns besser kennengelernt. Das behaupte ich jetzt einfach mal. Wir wissen besser, was wir wollen und was nicht. Wir haben vielleicht keine bahnbrechenden Entdeckungen gemacht. Aber hatten Zeit, unsere Pläne zu hinterfragen und Freiheit zu spüren. Und wertzuschätzen, was vorher selbstverständlich schien.

Mit Sinja in Kaikoura

Neuseeland ist ja noch nicht das Ende unserer Reise und ich freue mich auf alles, was noch kommt. Trotzdem wird Neuseeland immer der Ort bleiben, an dem ich erwachsen geworden bin. Ja ja, sehr philosophisch dieses Mal…

Jannik arbeitet jetzt noch eine Woche und ich treffe mich mit 2 Freundinnen aus Deutschland, die nach ihrer Australienreise jetzt auf die Südinsel kommen. Außerdem werde ich zusammen mit einem Freund aus Tauranga die Waitomo Caves erkunden. Am 20.5. treffe ich Jannik dann in Auckland wieder, von wo aus wir dann nach Fiji fliegen.

Ich hoffe, ihr alle lest weiterhin gerne unseren Blog und begleitet uns auch nach Fiji und Australien :)

Die besten Wünsche in die Heimat schickt

Vera

Jannik & Vera

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