Work and Travel in Neuseeland
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Als uns eine Kassiererin den Tag gerettet hat

Anmerkung von KiwiQuest (Anna & Nils):

Wir haben uns überlegt unsere alten Blog-Einträge wieder zu veröffentlichen. Die Artikel sind also ein bisschen wie ein Blick in die Vergangenheit. Viel Spaß damit! 

Dinosaurier als Titelbild.
Can’t go wrong with that!

Anyway, weiter gehts mit der unserer nächsten Story von damals:
Heute scheint die Sonne. Wir setzen uns ans Meer, um sie zu genießen.

Plötzlich spricht uns ein Spatz an.
Er möchte, dass wir ein Foto von ihm machen. Für sein Portfolio.

Gut, da wollen wir mal keinen schlechten Eindruck machen. Er posiert – wir fotografieren.
*Knips, knips, knips*

Verwegen sieht er aus, irgendwie geheimnisvoll:

Spatz – Level 20 – Features: kann piepen

Als wir fertig sind stehen andere Vögel schon Schlange. Auch der olle Moa ist wieder da – den knipsen wir aber nicht nochmal. Mannomann, Arbeiten in einer Vogel-Fotoagentur – anstrengender Job. 

Wir machen uns an die Arbeit.
Das macht Spaß. Bis eine eingebildete Möwe vorbeikommt und nicht zahlen will. 

Frechheit!
Wir gucken sie böse an.
Sie guckt böse zurück.

Möwe – Level 49 – Features: nervt

Das wird uns dann zu stressig und wir schließen unsere Vogel-Fotoagentur. Sehr schade. Und das auf dem Höhepunkt unserer Karriere :-(

Blöde Möwe!

Auf ins Te Papa Museum 

Wir schauen auch im berühmten Te Papa Museum vorbei.

Muss man ja mal gemacht haben. Außerdem ist´s kostenlos. Und damit perfekt für unser Budget geeignet. Wir schaffen allerdings erstmal nur das Erdgeschoss, in dem wir Kiwis, Riesenkraken, Haie und Dinosaurier sehen und uns in einem Erdbeben-Simulations-Haus durchschütteln lassen.

Von der Schwierigkeit einen Van zu kaufen

Okay, grundsätzlich sieht der Plan ja so aus:

1. Gute Van-Angebote suchen
2. Knallhart und gewitzt verhandeln
3. Van kaufen und mit Vollgas losdüsen

In der Realität ist es schon schwer genug Schritt 2 zu erreichen.

Unsere erste Auto-Auktion

“Lower Hutt”, das ist nicht weit von Wellington. Dort gibt es “Turners”, ein Auktionshaus für gebrauchte Autos. So wie das alles klingt sieht es dann auch aus. Lower Hutt wirkt wirklich genau wie es klingt: Staubig, irgendwie grau, abgelegen und leergefegt. Wir machen folgendes Foto…

Yes, Yes, Yes, die Bildqualität… hrrrch… damals gab es halt nur Kartoffeln mit Fotofunktion.

…und wundern uns später wie gut das mit den Bergen im Hintergrund aussieht.
Top! Atmosphäre perfekt falsch eingefangen. Richtig gut.

Endlich angekommen ist das Angebot leider sehr ernüchternd: Nur ein Wagen kommt überhaupt in Frage. Ein Toyota-Van. Nicht zu alt, akzeptabler Zustand – müsste man nur noch mit Bett und sonstigem Travel-Equipment versehen.

Geschätzer Auktionspreis:
1000 – 2000 Dollar.

Anmerkung von KiwiQuest (Anna & Nils):

Schon krass wie sich die Preise im Vergleich zu damals verändert haben…

Wir kalkulieren, dass wir maximal 1750 Dollar bieten können – wir bräuchten dann ja noch Geld für den Ausbau – und werden bei der Auktion knallhart überboten. Der Van geht für ca. 3000 Dollar weg. Viel zu viel für uns.

Etwas enttäuscht, aber trotzdem um eine Erfahrung reicher fahren wir zum Hostel zurück. Die ganze Aktion hat uns zwar kaum Geld, dafür aber fast einen kompletten Tag gekostet. Sehr schade.

Der Van und das Ciabatta-Brot

Es ist Mittwoch und morgen früh steht eine weitere Van-Besichtigung an. Ein toller Toyota, sehr gut ausgestattet. Auch der Preis ist nicht übel. Wir freuen uns wie kleine Kinder und planen noch am Abend vorher eifrig das Verhandlungsgespräch.

Nun stellt euch folgendes vor:
– Mittwoch: Viel zu lange wach gewesen, da zu viel Vorfreude
– Donnerstag: Van-Besichtigung um 08:00 Uhr morgens

Wir sind also entsprechend müde, schleppen uns aber trotzdem zum vereinbarten Treffpunkt.
Schließlich freuen wir uns auch schon total auf unseren neuen Van.

– 08:00 Uhr: eine SMS: “Kommen 15 Minuten später”
– 08:15 Uhr: Keiner da
– Wir rufen an. Ergebnis: “Hui *brabbel* wir kommen erst in 30 Minuten.”

Heureka, macht das Spaß. 

Der Hulk würde sagen: “Sir, es wäre nun an der Zeit grün anzulaufen, das Hemd aufzureißen und wütend mit Autos um sich zu werfen.” Da wir unsere Hemden aber noch brauchen warten wir die 30 Minuten. 

Weiter gehts:
– 08:30 Uhr: Keiner da
– 08:45 Uhr: Eine SMS: “Hi, haben den Van gerade verkauft. Sorry.”

Ooooh das ist fein.
Sie haben ihn verkauft, welch Glück!
Grrrrrrrr!!

Und dann kam die Kassiererin…

Mögliche Reaktion:
Wütend anrufen, seine Meinung vertreten (“Das geht so nicht!”), das ganze klarstellen, evtl. Hörer aufknallen, Rest des Tages genervt sein.

Unsere Reaktion:
Total müde huschen wir wortlos in den Supermarkt nebenan.
Wir wollen uns was kleines gönnen.

Und bekommen eine wunderbare Erkenntnis geschenkt:
Unter unseren Einkäufen ist unter anderem ein Ciabatta-Brot. Es ist ganz frisch und deshalb noch warm. An der Kasse zieht die Kassiererin alles wie gewohnt übers Band.

$2,99 *Piep*
$0,99 *Piep*
$3,59 *Piep*

Beim Brot hält sie plötzlich inne, schaut uns an und sagt:
“Hey, it’s still warm. You’re really lucky today.”

We are really lucky today.
Wir haben heute richtig Glück.

Und plötzlich wird alles ganz, ganz einfach.
Stop complaining. Man stolpert, fällt und steht wieder auf. Manche Dinge kann man ändern, wenn man mit Bedacht handelt – andere aber nicht. Die Dinge, die man nicht ändern kann, sind besonders angsteinflößend aber im Grunde ganz einfach zu überstehen: Man geht weiter.

Das ist das Einzige was Sinn macht, das Einzige was funktioniert. Es gibt keinen Grund auch nur eine Sekunde damit zu verschwenden sich aufzuregen. Wir akzeptieren die Situation und bewegen uns weiter. Statt die Welt zu verfluchen und uns den Rest des Tages in unserem Zimmer zu verkriechen gibt es ein gemeinsames Frühstück am Bett, Schwimmen im Meer und frische Ananas zum Abendessen.

Das ist eines der Dinge die uns am Reisen so fasziniert:
Man betrachtet Dinge in einem neuen Licht. Die eigenen festgefahrenen Verhaltensmuster werden mit neuen Situationen konfrontiert. Auch wenn man manchmal die Hilfe von anderen Menschen (Kassiererinnen) braucht um Neues zu erkennen.

Und das Beste:
Gleich am nächsten Tag schaffen wir es einen perfekten Van auch noch perfekt günstig zu kaufen. Wir haben unseren Neuseeland-Van also gefunden. Dazu aber in der nächsten Story mehr.

Ansonsten gab es leider nicht so viele Abenteuer, denn wir mussten uns die Woche mit vielen Dingen herumschlagen, die einfach nicht sonderlich spannend sind. Stichwort: Steuernummer beantragen. Bääh.

Das war unser zweiter Eintrag von damals. Lang ist es her. Im nächsten Teil gibt geht es weiter. Wir wünschen dir viel, viel Spaß in deinem eigenen Abenteuer! :-)

Team KiwiQuest

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